Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

90 91 Begegnungs - und Entdeckungsraum Begegnungs - und Entdeckungsraum Atombunker Garzau Als unterirdisches Rechenzentrum der Nationalen Volksarmee liefen hier in der Zeit des Kalten Krieges alle Informationen zum Bestand zusammen. Im Landkreis Märkisch-Oderland erinnern heute mehrere Bunkerbauten an die Vorbereitungen auf einen mög- lichen Konflikt mit den Truppen der NATO . Glücklicherweise wurde aus dem Kalten Krieg nie ein tatsächlicher Krieg. Die einstigen, teils authentisch erhaltenen Bunkerbauten erinnern und mahnen an diesen Aspekt der europäischen Geschichte. Zwischen 1972 und 1975 wurde bei Garzau das Organisations- und Re- chenzentrum ( ORZ ) der NVA errichtet. Im atombombensicheren Untergrund liefen auf einem Großrechner alle relevanten Daten zum Zustand der Armee im Rahmen von täglichen Meldungen über Stärke, Bestände und Vorkommnisse aus allen drei Teilstreitkräften der NVA zusammen. Das ORZ stellte die Daten dem Minis- terium für Nationale Verteidigung (Mf NV ) mit Sitz in Strausberg zur Verfügung und fungierte so als »Ope- ratives Auskunftssystem des Stabes«. Der oberirdische Kasernenkomplex bestand im Wesentlichen aus dem Stabsgebäude mit Küchentrakt und Speisesaal sowie dem Wachgebäude. Der eigentliche knapp 50 mal 45 Meter große Bunker mit seinen zwei Etagen lag abseits der Gebäude etwa 15 Meter unter der Erdoberfläche. Über einen knapp 200 Meter langen Tunnel waren das Stabsgebäude und der Bunker miteinander verbunden. Im Rahmen von Führungen kann der Bunker besichtigt werden. Kontakt: Gladowshöher Straße 3 15345 Garzau-Garzin/ OT Garzau, Deutschland www.bunker-garzau.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 32 ‘ 26 . 3 “N 13 ° 56 ‘ 06 . 3 “E Atombunker Garzau i Mit der Gründung der Nationalen Volksarmee 1956 wurde eine Kaserne aus der NS -Zeit in Strausberg zum Dienstsitz des Ministeriums für Natio- nale Verteidigung bestimmt. Dies führte in den folgenden Jahren zum steten Ausbau der Kreisstadt mit weiteren militärischen Einrichtungen und neuen Wohnsiedlungen für die Angehörigen des Ministeriums bezie- hungsweise der NVA . Im Rahmen eines 1973 beschlossenen Programms zum Aufbau eines moder- nen Fernsprech- und Fernschreib- netzes der Partei- und Staatsführung folgte ab Ende der 1970 er Jahre auch der Bau eines neuen unterirdischen Nachrichtenknotens am Rande der Stadt. Kulturbunker Strausberg Als wichtigster Nachrichtenknoten auf dem Gebiet der DDR sollte der Postbunker zahlreiche Nachrichtenverbindungen im Falle eines militärischen Konfliktes sicherstellen. Unter der Bezeichnung »Objekt 17 / 201 – Führungsstelle des Zentralstabes der Deutschen Post in Strausberg« entstand hier, vor der Bevölkerung verborgen, eine der wichtigsten und modernsten Bunkeranlagen auf dem Gebiet der DDR . Mit dem Zusammen- bruch des SED -Regimes geriet auch der Bunker in Vergessenheit. Seit 2019 wird der Bunker mit seinen mehr als 200 Räumen schrittweise zum »Kulturbunker Strausberg« um- gewandelt. Nach Fertigstellung der Arbeiten kann sowohl der Bunker als auch die unterirdische Galerie im einstigen Zugangstunnel im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Kontakt: Garzauer Straße 20 15344 Strausberg, Deutschland www.kulturbunker-strausberg.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 32 ‘ 56 . 1 “N 13 ° 51 ‘ 16 . 2 “E Kulturbunker Strausberg i

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